
Licht und Schatten: Gegensätze oder Teil des Ganzen?
Meine Essenz ist Frieden!
Die vergangenen Monate waren alles andere als leicht für mich. Mein ohnehin schon äußerst fragiles Seelenleben befand sich in einem nahezu permanenten Ausnahmezustand -geprägt und ständig begleitet von ausgesprochen schmerzlichen Gedanken und Gefühlen bezüglich meiner seelischen Traumata und dem Ringen um den für mich richtigen Umgang mit ihnen.
Sehr oft war und ist mir nach wie vor nach völligem Rückzug zumute. Denn wie soll ich mich anderen Menschen mitteilen, wenn ich nicht einmal für mich selbst die passenden Worte finde, um mein Sosein zu definieren und zu beschreiben? Am ehesten lässt sich dieser innere Zustand als ein Empfinden von innerer Gefangenschaft beschreiben; als eine permanente und äußerst schmerzliche wie frustrierende Konfrontation mit den eigenen Unzulänglichkeiten und Grenzen, die sich wie eine innere, unüberwindbare Mauer anfühlen und mich immer wieder der Sprache berauben. Doch nicht umsonst trägt mein Blog den Untertitel „Licht und Schatten„. Denn trotz aller unbestreitbar vorhandenen seelischen Dunkelheit und der mit ihr untrennbar verbundenen Pein, sowie den nach wie vor ungelösten Fragen nach Sinn und Umgang, war und ist es mir wichtig, auch dem ebenso vorhandenen Schönen und Bestärkenden in meinem Leben -meiner inneren Stärke und dem trotz allem vorhandenen Streben nach Genesung und Hoffnung – hier seinen Raum zu geben; auch und gerade dann, wenn es mir schwer fällt.
Dass in diesen Phasen seelischer Nacht trotz allem so viel Schönes in mir vorhanden ist, das in Gestalt von mich selbst tief berührender, wahrhaftiger Poesie ans Licht strebt, überrascht und berührt mich jedes Mal aufs Neue. Und oft frage ich mich im Stillen, woher ich all das schöpfe, und ob ich mich mit meinen Gedichten nicht in Wahrheit nur von meiner Düsternis ablenke; das darin Beschriebene und Gefühlte also nicht echt ist und ich mir nur selbst etwas vormache. Doch es ist tatsächlich echt! Denn auch in meinen Meditationen finde ich immer wieder diesen Ort in mir, aus dem diese Seelenpoesie entstammt: Es ist ein Ort des Friedens, des Heil seins und der Harmonie, den ich jedes Mal als mein eigentliches, wahres Zuhause und als meine eigentlich, wahre Essenz erlebe und empfinde.
Zeit der Stille An manchen Tagen stoppt des Lebens Reigen und die Erschöpfung nimmt sich Raum. Bin dann umhüllt von unbestimmtem Schweigen und höre andre Stimmen kaum. Denn meine Seele braucht das Still-Sein, um sich zu ordnen, zu ruhen und zu heilen. Die Stille ruft sie leis’ dann zum Verweilen. Und meine Seele ist am liebsten dort allein. Nicht immer ist sie tief verbunden mit andren Menschen, fühlt sich keinem nah. Dann ist die Kraft ihr auch entschwunden und tiefe Schatten werden offenbar. Es geht ums Ganz-Sein ihr in tiefer Stille, um dort zu fühlen, achtsam, ruhig und mit Bedacht. Nur so erkenne ich die Fülle, die in der Tiefe mir erwacht.
Dieses schon ältere Gedicht, das ich gestern wiedergefunden und einem inneren Impuls folgend, noch einmal überarbeitet habe, bringt es für mich ganz wunderbar auf den Punkt: Ich trage beides in mir und beides ist ein Teil von mir: Licht und Schatten. Und das darf auch so sein!