
Meditation und Heilung: Ein Weg der Hoffnung und des Glaubens
Seitdem ich vor fünf Jahren damit begonnen habe regelmäßig zu meditieren, begleitet mich die bislang nur sehr unzureichend geklärte Frage, warum ich meditiere. Jedes Mal, wenn ich mich dieser Frage versuche zu nähern, fallen mir spontan mehrere Antworten ein, die sich jedoch bei genauerem Hinschauen und Hineinfühlen regelmäßig als ausgesprochen flüchtig und unbefriedigend erweisen. Eine dieser Antworten lautet: Ich meditiere, um innerlich zur Ruhe zu kommen und um mein gedankliches Chaos zum Schweigen zu bringen. Eine weitere, regelmäßig auftauchende Antwort ist diese: Ich meditiere, um mich und meinen Körper ganz und sorgfältig wahrzunehmen. Als drittes kommt mir immer wieder in den Sinn: Ich meditiere eigentlich mit dem zumeist unterbewussten Ziel, in einen Zustand reinen Seins zu gelangen, auf der Suche nach Antworten nach Sinn und Ziel meiner Existenz, verbunden mit dem tiefen und sehnsuchtsvollen Wunsch nach innerer Erleuchtung und Heilung meiner tiefsitzenden seelischen Traumata.
Es ist mir schon immer außerordentlich schwer gefallen, mir bewusst neue Gewohnheiten anzueignen, also eine bewusste Entscheidung zu treffen, eine vollkommen neue Handlung fest und regelmäßig in meinen Tagesablauf zu integrieren, einfach nur deshalb weil ich glaube, dass es etwas Gutes und Sinnvolles ist. Umso erstaunlicher erscheint es mir noch immer, dass mir dieses mit der Meditation so ausgesprochen leicht und selbstverständlich gelungen ist, zumal ohne dass ich an dieser Entscheidung jemals ernsthaft gezweifelt hätte.
Selbst schwer depressive Phasen oder seelische Erschütterungen konnten mich bislang nicht davon abhalten, mich früh am Morgen wenigstens ein paar Minuten in Meditation zu begeben. Genauso wenig wie die gelegentlich tendenziell frustrierende Tatsache, dass ich auch nach fünf Jahren noch immer das Gefühl habe, ein blutiger Anfänger zu sein, dem es nach wie vor schwerfällt, wirklich zur Ruhe zu kommen und sich zu fokussieren; geschweige denn, dass ich meinem Ziel einer konsistenten inneren Balance und tiefsten Einsicht in mein Sein auch nur einen Schritt näher gekommen wäre. Es ist eher das Gegenteil der Fall: Je länger ich meditiere, desto weiter scheine ich von wirklichen Antworten oder handfesten Resultaten entfernt zu sein.
Warum also um alles in der Welt meditiere ich? In ganz seltenen und nur sekundenbruchteile andauernden Momenten gelange ich in meinen Meditationen an einen Punkt reiner, von Gedanken und Emotionen gänzlich unbelasteter und unverfälschter Wahrnehmung, innerhalb derer ich mir eines ganz besonderen Anteils meines Selbst bewusst werde: Es ist der Teil von mir, der von all meinen Schwierigkeiten, Ängsten, Sorgen, Unsicherheiten und Verletzungen völlig unberührt zu sein scheint, der tatsächlich absolut gesund ist. Ich nenne es meinen Wesenskern, meine wahre und eigentliche Essenz. Und es sind -so glaube ich – genau diese überaus seltenen und doch wahrhaftig kostbaren Momente, die mich weitermachen lassen, allen Zweifeln und aller Frustration zum Trotz. Denn auf diese Essenz, diesen meinen Wesenskern setzte ich all meine in mir vorhandene Hoffnung und mein tiefst mögliches Sehnen auf umfassende Heilung, Genesung, inneren Frieden und tatsächliche Ganzwerdung. Irgendwann.