Poesie

Poesie

Vertrauenswege

Worauf nur gründet sich Vertrauen,
das in der Seele tiefstem Raum erwächst, entsteht,
und doch in Zweifeln furchtsam jedes Mal vergeht,
wenn sich mit ihm nur flüchtige Fassaden lassen bauen?

Wenn jeder seiner zarten Keime gewaltsam ward zerstört,
weil jeder Schrei der Seele verhallte ungehört,
und sie sich darob ihrer Schmerzen grundlos schämte,
das Leiden sie erstarren ließ und all die Schönheit ihr vergrämte:

All das gab ihrem Zweifeln, ihrem Unvermögen reichlich Grund
zu zögern, sich zu fürchten in jeder dunklen, stillen Stund’,
in der sie ihrer Wunden ward gewahr,
von jedem nahen Menschen sie spürte die Gefahr,
dass er erneut ihr ihre Wunden zeigen würde,
sie dann verließe, allein mit ihrer schweren Bürde.

Doch zu vertrauen, ist der Seele hehres, lang ersehntes Ziel,
das zu erreichen, sie an jedem Tag sich redlich wiederkehrend müht.
Für das sie fühlt, sich sehnt, in ihrem Innern wirklich glüht
und doch erschrickt, weil’s scheint, es sei zu viel.

Was ihr nur hilft, ist jenes sichere und wohlige Gefühl
von Heimat, Liebe, in sich ruhen, einfach sein,
sich selbst erlösen können von der lang durchlebten Pein,
um endlich ihren wahren Kern zu fühlen und zu schauen.
Dann wächst und reift in ihr unendliches Vertrauen.



Weg der Stille

Der Weg des Friedens und der Stille:
Dies ist mein Herzensweg, den suchend ich beschreite.
Denn ihm zu folgen, es ist mein wahrer Wille,
auf dass er meiner Seele Heilung nun bereite.

Nicht länger mehr lass ich mein Denken
von äuß’rem Lärm bestimmen oder lenken.
Und all die lauten, irrenden Gedanken
verweis ich liebevoll bestimmt in ihre Schranken.

Nach all der Qual besinn ich mich auf Frieden.
Doch such ich ihn im Innern, nicht im Außen.
Denn all das Chaos, dieser Lärm dort draußen
erinnert mich daran, was ich so lange hab vermieden.

Es bündelt sich mein Sehnen, all mein Wünschen, meine Stärke,
die Suche nach dem Sinn und Ziel all meines Seins und meiner Werke
an jenem stillen Ort, den ich nur in mir selber finde,
indem den Lärm, das Chaos und die Angst vor’m Sein ich in mir überwinde.

Indem ich nichts von dem Erfahrenen bereue,
es nehme als Bestandteil meines Seins
und in mir spüre: Es ist alles meins.
Nur so gelingt’s, dass ich allmählich mir die Seelenqual verzeihe.

Erschaffe mir mein Leben Schritt um Schritt ganz neu -
noch zögerlich und suchend, manchmal scheu.
Doch spür ich in der Stille Tiefe große, ruhige Klarheit.
In ihr verborgen lebt sie: meine Wahrheit.



Frieden ist

Frieden ist, wenn Waffen schweigen,
Häupter demutsvoll sich neigen
vor des Friedens großer Macht,
wenn vorbei die Seelenschlacht.

Frieden ist, wenn Wunden heilen,
Seelen sich nicht länger teilen,
sondern hin zur Einheit streben
und im Dank sich dann erheben.

Frieden ist, wenn Herz sich weitet,
Ruhe einkehrt, Wärme breitet
sich im Herzen langsam aus,
und die Seele strebt nachhaus’.

Frieden ist die große Stille,
seelenwarme, freud’ge Fülle,
die dem Dasein Sinn verleiht,
wenn die Seele ist befreit.


Zwischen Licht und Dunkelheit

Auch du kennst sie: die dunklen, trüben Tage,
an denen dichter, schwerer Nebel dich umgibt,
wo jedes Tun, Entscheiden unendlich schwere wiegt,
dir alle Hoffnung, alle Freuden schnell entgleiten.
Und du stellst all dein Sein, den Sinn, zum wiederholten Mal in Frage.
Die Tage, Wochen, Jahre: wie schnell sie voran schreiten!

Du bist allein mit deinen Ängsten, deinen Sorgen,
Vertrauen, Mut, sie sind dir unbekannt.
Und Gegenwart und Zukunft, sie sind Feindesland.
Auch ist da kein Vertrauen auf ein unbeschwertes, leichtes Morgen.

Die Seele ist verhüllt von Trauer, schweren Schatten,
die zäh und standhaft deinen Blick nach vorn verhüllen.
Die Tränen deiner Seele du vergeblich suchst zu stillen,
und Trauer, Wut und Angst: mit großer Kraft sie dich ermatten.

Bist überzeugt, dass all dein Streben war vergebens,
fühlst einsam dich, verlassen, von allen Menschen ungeliebt.
Du glaubst nicht länger, dass das Gute wirklich siegt
und findest in dir keinen Sinn mehr deines Lebens.

Doch unter all den dunklen Schichten tief verborgen,
dann, wenn es wirklich still wird tief in dir,
entdeckst du in dir staunend sicheres Gespür,
dass liebevolle Kräfte, geheimnisvoll, dich sicher halten und umsorgen.
Sie stärken dich, verleihen dir die ungeahnte Kraft,
die in dir wirkt, dich heilt und Gutes schafft.


Licht im Dunkel

Segensreiche, sanfte Stille
lege sich als wärmend’ Hülle
auf und um mein ganzes Sein.
Denn es ist voll Schmerz und Pein.

Alle Wege meines Lebens
scheinen mir bisher vergebens.
Führten mich in Dunkelheit,
auch in Trennung und in Streit.

Lebens Sinn blieb mir verschlossen
und nur Illusion das Hoffen,
dass den Kern ich könnt’ erkennen,
wahre Ziele mir benennen.

Doch in Stille mich besinnen
lässt mich fühlen ganz tief innen,
dass auch Frieden in mir wohnt.
Drauf zu hoffen, es sich lohnt.

In der Stille mich zu halten
hilft, das Licht in mir gestalten,
welches schützt mich vor Gewalten,
vor Gedanken, bitterkalten.

Lass in Stille Wärme fließen,
um nicht ganz mich zu verschließen
vor den Lichtern dieser Welt,
die in allem doch mich hält.


Friedenslicht

Mit Andacht schau ich in die Kerzenflamme
und lasse mich von ihrem warmen Lichte tragen.
Im Innern ruhig und friedlich eingestimmt, vergess’ ich alle Fragen -
bin ganz bei mir und weiß, woher ich stamme.

Im Herzen ruhig, der Blick so selten klar,
wird mir die Kraft des Friedens offenbar,
von der ich bin im Augenblick umgeben
und fühle mich umsorgt, getragen, umhüllt von meinem Leben.

Der Kerze warmes, weiches Licht,
es lässt mich innehalten,
erlöstet mich von aller Pflicht,
schenkt Kraft zum Neugestalten.


Frieden, Liebe, Licht

Liebevolles Friedenslicht,
das zu meiner Seele spricht,
sie erhellt und warm umhüllt,
ruhig lässt werden, Sehnsucht stillt.

Friedensreiches Liebeslicht
Seelendunkelheit durchbricht,
heil lässt werden, was zerbrochen,
ward von Anbeginn versprochen.

Lichte Liebe, Seelenfrieden
aus der Stille sind geboren,
fügen sanft, was lang verloren,
sind uns allen längst beschieden.